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Ziel erreicht: Wladiwostok     

Jetzt ging es auf die letzten 750km. Vielleicht an einem Tag machbar?

Die Straße sollte einigermaßen gut sein hieß es. Wir fuhren aus Chabarovsk los. Nach den ersten paar Metern mussten wir aber leider feststellen, dass die Straße alles andere als gut ausgebaut war. Asphalt fehlte streckenweise ganz.

Da wir erst am späten Vormittag gestartet waren, fuhren wir nach den ersten paar Stunden auch schon ein Cafe am Straßenrand an um Mittag zu machen. Der Besitzer war ein Aserbaidschaner, der ganz begeistert von uns war. Er lud uns auf Kaffee und Tee ein und wollte uns auch noch das Schaschlik spendieren, dass er aus seinen eigenen Schafen, die frei herumliefen, machte. Wir verplauderten die nächsten Stunden.

Trotzdem wollten wir noch in der Nacht ans Ziel kommen. Uns wurde versichtert, dass der Straßenzustand voraus besser werden sollte. Dem war dann auch tatsächlich so. Man darf natürlich keine deutsche Bundesstraße erwarten... Jetzt ging es dahin. Kilometer um Kilometer flog an uns vorbei. Die Landschaft veränderte sich und es wurde richtig schwül. Man merkte, dass es südwärts ging. Die chinesische Grenze lag ja auch nur ein paar "Meter" rechts von uns. Wir sahen aber nur wenige chinesische Gesichter.

Es wurde dunkel. Der Drang anzukommen hat jetzt von jedem Besitz ergriffen.

Um 3 Uhr war es dann soweit. Stephanie weckte mich, da ich eingeschlafen bin. Ich weiß immer noch nicht, wie Thomas so lange durchhalten konnte am Steuer.

Am Ortsschild hielten wir an.

Владивосто́к

Ich hatte es tatsächlich geschafft.

Wir fuhren in die große Hafenstadt hinein. Es war kein einziges Auto mehr auf den Straßen. Freie Fahrt. Jetzt wollten wir aber unbedingt ins Bett. Wir fuhren einfach von der Hauptstraße in eine Seitenstraße und parkten. Direkt in front des Travellers Coffee. Das hieß saubere Toiletten und Wlan! Dann fielen wir ins Bett.

Am nächsten Tag fanden wir dann heraus, dass wir in der Straße parkten, in der die Polizei stationiert war. Insgesamt wurden wir 4 mal kontrolliert. Und letztendlich kam sogar ein Herr von der Einwanderungsbehörde um uns freundlich vom Platz zu verweisen. Aber erst nach 4 Tagen camping :-D Da ich in dieser Nacht in den Zug steigen sollte und Stephanie, Thomas, Loup und Susan aus der Stadt ins grüne fahren würden, um auf die Fähre zu warten, war es aber halb so schlimm.

Am ersten Tag in Wladiwostok machten Stephanie und ich uns auf um Informationen einzuholen. Sie wegen der Fähre nach Südkorea und ich wegen dem Zug nach Moskau.

Ich hatte beschlossen den Zug zu nehmen. Wenn man schon einmal die Chance hat die komplette Transsibirische Eisenbahn abzufahren, dann musste man das schon wahrnehmen. Auch wenn ich dadurch wieder 5 Tage "verlor".

Es stellte sich dann auch heraus, dass der Zug wesentlich billiger war als Fliegen. Nur 160€ bezahlte ich für die 9300km bis Moskau. 6 Tage am Stück sollte der Trip dauern. Hoffentlich gab es Duschen im Zug...

Das Office der Fährgesellschaft hatte leider zu und machte erst am nächsten Morgen wieder auf.

Am nächsten Morgen machten sich Thomas und Stephanie auf, um alles mit der Fähre zu klären. Ich passte derweil auf die Kinder auf. Was kein Problem war, da beide bis 12 Uhr schliefen. Als sie wach waren, machte ich meine berühmten Pfannkuchen. Nachdem aufgegessen war, kamen auch die anderen beiden wieder.

Schlechte Nachrichten. Aufgrund des APEC Summits, dass in Wladiwostok gerade stattfand, ging die Fähre in dieser Woche nicht. Die nächste sollte am 12.9 gehen. Das war der letzte Tag ihres Visums. Hoffentlich waren noch Plätze frei, denn diese konnten sie auch noch nicht buchen. Erst am nächsten Tag.

Wir nutzten den restlichen Tag um Wladiwostok zu erkunden. Aufgrund des Gipfels, war die halbe Stadt renoviert oder neugebaut worden. Eine richtig schöne Hafenstadt. Fast wie in Europa. Am Strand fand ein Konzert statt und mindestens 1000 Menschen tummelten sich an der Promenade.

Am Abend kaufte ich noch 2 Flaschen Wein, als Dankeschön. Die beiden Franzosen hatten schon seit Monaten keinen Wein mehr gesehen. Umso mehr freuten sie sich darüber.

Tags darauf klappte dann auch alles mit der Fähre. Das war auch mein letzter Tag in Wladiwostok. In der Nacht um 10 ging mein Zug. Wir genossen den letzten Abend gemeinsam melancholisch bei ein paar Bier.

Ich bestellte mir ein Taxi.... Das einfach nicht kommen wollte.... 10 Minuten zu spät tauchte es dann aber doch auf :-D

Jetzt hieß es Abschied nehmen. Nach zahlreichen umarmungen und den typischen französischen Küsschen stieg ich ins Auto. Ich vermisste sie schon jetzt.

Der Taxifahrer erzählte mir, nachdem er erfahren hatte, dass ich Deutscher war, dass er in Deutschland stationiert war. Ich zahlte und dann hieß es: Auf zur letzten Etappe.

Ich stieg in meinen Zug