Durch unseren ungewollten längeren Aufenthalt in Olgii kam der Tag des großen Naadaa Festes immer näher.
Normalerweise ist Naadam am 11-12 Juli. (Der Tag an dem meine Kupplung aufgab :-D) Aber dieses Jahr war alles ganz anders. Es sollten alle 5 Provinzen Westmongoliens anreisen und gemeinsam feiern. Bogenschießen, Wrestling und natürlich das berühmte Pferderennen.
Als die French-Family und ich uns zum ersten Mal trafen, dachten wir noch traurig, dass es viel zu spät ist. Aber jetzt stand es vor der Tür und unsere neue Freundin Erker bot sich sogar an uns alles zu zeigen und zu erklären.
Der Auftakt bestand aus einer Rede der wichtigen Männer und darauffolgendem Konzert. Wir wollten nur das Konzert sehen und kamen zum angegeben Zeitpunkt in den Konzertsaal. Alle saßen gespannt vor der Bühne. Aber die allbekannte mongolische Pünktlichkeit schlug zu. Die Rede, die vor 2 Stunden anfangen sollte fing ers jetzt an und alles verschob sich um 2 Stunden nach hinten. Wir lauschten also den fremden Stimmen und dann kam endlich die Musik.
Alles war vertreten. Von klassischen Auftritten, Bis zu komisch, lustigen Tanzeinlagen.
Danach setzten wir uns ins Auto und suchten den Bogenschießplatz. Ohne Erker hätten wir diesen wohl nie gefunden. Auf ca. 20 Meter schoßen die Schützen nicht auf runde Zielscheiben, sonden auf am Boden liegende Kugeln. Alles sehr spannend :-D Das Punktesystem durchschauten wir nicht so ganz. Auch wunderten wir uns, dass kaum bis gar keine Zuschauer da waren. Es sollte doch DAS Naadaam sein.
Am folgenden Tag war Wrestling angesagt. Wir fuhren wieder zusammen mit unserer Gastgeberin in die Stadt (2Min). Jetzt merkten wir schon einen Unterschied zum vorherrigen Tag. Lauter Autos blockierten den Weg. Auch parkten sie willkürlich. Die ganze Straße war vollgeparkt. Falls jemand rauswollte, hatte er Pech gehabt :-D Im Stadion angekommen waren auch einige 100 Menschen unterwegs. Das sah nach Fest aus. Essbuden, Spiele und und und. Vom Wrestling selber sahen wir eher wenig. Verstanden wir doch die Runden und Abläufe nicht. Aber zum Zuschauen reichte es alle mal.
Am letzten Tag wurde es nochmal aufregend. Pferderennen. Darauf freute ich mich am meisten. Wir fuhren mit der ganzen Familie in 2 Fahrzeugen zum Austragungsort. Dieser befand sich etwa 10 Kilometer außerhalb. Wir folgten einigen Autos. Plötzlich drehte der erste um. Alle waren dem ersten hinterher gefahren. Der kannte sich aber auch nicht aus. Einige meinten, es wäre hinter dem nächsten "Berg". Also gings sofort Offroad auf den Kamm zu. Wir erreichte. auch schließlich die Ziellinie. Der Start war an einem anderem Ort und hatte auch schon begonnen, als wir noch geschlafen hatten.
Wir warteten am Absperrband, an dem die Polizei mit Elektroschockern der Menge einhalt gebot. Sie benutzten sie tatsächlich... :-D.
Die Menge wurde unruhig. Am Horizont konnte man einige Rauchschwaden sehen. Einige Lichterpaarw von Autos. Dann die ersten Punkte, die man als Reiter bezeichnen könnte. Der erste kam ins Ziel. Die Menge tobte. Es war ein kleiner Junge zwischen 7-10 Jahren. Die Polizei schnabbte sich den Jungen samt Pferd und versuchte ihn durch die Menge in Sicherheit zu bringen. Die Menschenmassen tobten. Alle wollten den Sieger berühren. Komme was wolle. Es wurde richtig ungemütlich.
Wir waren zu Nahe dran und entschlossen auf einen Hügel auszuweichen. Hui. Was für ein Finale von Naadam