© 2012 Marcus. All rights reserved.

Erste Nachtfahrerfahrungen     

Am Morgen verabschiedete ich mich von den Shangheireisende und kam keine 50 Kilometer weit. Im Auto vor mir lehnte sich ein Junge aus dem Fenster und gestikulierte mir, dass die Familie im Auto mich zum Mittagessen einladen wollte. Ich folgte dem Auto in ein kleines Dorf und wurde auf eine Tütennudelsuppe, Brot und reichlich Tee eingeladen. Es waren Türken und wir unterhielten uns wieder mit diversen Gestiken, in denen ich mittlerweile recht geübt war.

Ich war eh schon hinter dem Zeitplan. Das Navi sagte, dass ich in Shymkent bei meinem nächsten Couchsurfer um 11 Uhr Abends eintreffen werde. Dieses wusste aber nicht, wie die Straßen hier aussehen. Die Ankunftszeit verschob sich von Minute zu Minute nach hinten.

Auch wollte ich noch in Turkistan halt machen und das Weltkulturerbe sehen. Das Mausoleum von Khoja Ahmed Yasawi. Das schaffte ich sogar noch bei den letzten Sonnenstraßen. Dann wurde es dunkel und ich erfuhr am eigenen Leib, warum man nichts nachts fahren soll. Man sieht absolut nichts von der Straße. Markierungen fehlen gänzlich. Teilweise fahren die Autos ohne Licht. Ich kroch mit 50 dahin.

Dann entschied ich mich, dass das die heiße Dusche nicht wert sei, bog links ab und wurde nach der Frage nach einer Unterkunft sofort zum Essen und Tee eingeladen. Danach wollte mich der Betrunkenste mit Heim nehmen. Na toll! Er wollte auch, dass er bei mir hinten drauf mitfahrn darf.

Also quwetschten wir uns auf das Motorrad und ich fuhr langsam in die Richtung, aus der ich gekommen war. Dabei wollte mein Mitfahrer immer schneller fahren. Er schrie irgendwelche Sachen. Juhu oder soetwas vielleicht. Als er mich dann noch nötigen wollte ein vor mir fahrendes Auto zu überholen war genug. Ich hielt an und nahm ihn mir erst mal zur Brust. Danach gings entspannt in sein relativ großes Haus mit bestimmt 30 Motorräder auf dem Grundstück. Ein paar sahen fahrbereit aus. Viele dienten als Teileträger. Die Nacht war sehr erholsam.