Am nächsten Tag wartete ich schlaftrunkn im Zelt ab, bis es aufhörte zu regnen. Dann packte ich zusammen und verabschiedete mich von meinem Mitbewohner.
Ich hoffte immer noch, eine Mongolei-Gruppe zu finden. Auf meinem Weg durch die wunderbaren Berge von Altei auf einer nahezu perfekten Straße, gings Meter für Meter höher. Ich merkte, wie der Vergaser nach Luft schnappte. Ich musste schon einen Gang niedriger fahren. Ich war aber auch schon auf 2000 Meter.
Nach der nächsten Kurve, an einer Touristenniesche mit Verkaufsständen, erblickte ich einige Jeeps. Nagelneue. Russisches Kennzeichen. Laut Aufdrucken: Mongol Trophy 2012. Ich hielt an und fragte nach.
Ein paar von ihnen konnten Englisch. Sie fahren in die Mongolei und durchqueren alle sehenswerten Gegenden. Ich fragte, ob ich mich ihnen anschließen könne. Kein Problem. Wunderbar! Wir machten aus, dass ich vorrausfahren werde, um in der nächsten Stadt meine Reifen zu wechseln. Die Jeeps waren nur mit 80 km/h unterwegs und so konnte ich mit 110 einen kleinen Vorsprung herrausfahren. Auf meiner Kurvenjagd musste ich immer aufpassen, dass die Benzinkanister nicht aufsetzten... :-D Aber ich kannte mittlerweile mein Limit und es war einfach nur herrlich.
Doch dann erblickte ich Motorradfahrer. Enduros. 5 Stück. Vollbeladen. Ich überholte alle und suchte die nächste Parkbucht. Ja, sie waren auf dem Weg in die Mongolei. Ja, sie fuhren den Weg, bei dem man alles wichtige sieht. Und JA! ich konnte mitfahren. Ich schrieb schnell eine SMS an die Jeepgruppe, dass sie nicht mehr auf mich warten sollten.
Ich fuhr in der nun 6 Maschinen starken Gruppe mittig mit und ich hatte einfach nur Gänsehaut. Die Mongolei war damit in trockenen Tüchern. Sollte etwas passieren, war ich nicht allein.
Der Plan war ein Ger-Camp 100km vor der Grenze zu beziehen. Dort angekommen, fing ich an meine Reifen zu wechseln. Von den Straßenreifen, die mittlerweile 14500km hinter sich hatten, aber immer noch Restprofil aufwiesen, auf meine Stollenreifen. Das ganze dauerte 1 Stunde und bei der Gelegenheit bekam die Transalp gleich noch frische Bremsbeläge.
Die Sauna, oder auch Banja, war auch schon geheizt und so gings zum Wellness.
In der Gruppe konnten 3 halbwegs Englisch. Die Verständigung ging aber super. Wir konnten uns zwar keine Geschichten erzählen, aber für den einen oder anderen Witz, reichte es allemale.
Danach gabs Abendessen. Ab sofort also nicht mehr alleine essen :-D und dazu 5 Flaschen Wodka. Nach ein paar Stamperl hielt ich mich ans Bier. Die Russen tranken fröhlich weiter :-D Die Nacht verbrachten wir in den traditionellen Ger-Zelten.
Es war ziemlich kalt auf 2300 Meter Höhe und durch den Wodka war die Nacht ncht wirklich erholsam. Um 5:30 Uhr hieß es aufstehen! Jeder wusch sich und packte seine Maschine. Und dann hieß es wieder: Ab auf die Straße.
Am Grenzposten von Russland angekommen trennten sich unsere Wege schon wieder. Russen und auch der eine Ukrainer mussten sich nicht registrieren. Ich aber brauchte einen Stempel aus einem kleinem Häuschen. Wir machten aus, dass wir uns auf mongolischem Gebiet wiedertrefffen würden. Und so zog meine so sehnlichst herbeigesehnte Gruppe von dannen.
Aber ich war nicht allein. Ein Unimog aus Österreich wartete ebenfalls mit mir auf die Registration (www.kohl-expedition.at). Das Pärchen war unterwegs um Urlaub in der Alteiregion zu machen (Berge). Sie würden noch andere, mit eigenen Fahrzeugen, die nächsten Tage treffen. Insgesamt eine recht große Gruppe.
Wir tauschten Erfahrungen aus und cih erhielt wertvolle Tipps über die Mongolei. Von Routenvorschlägen, bis Warnungen.
Auch einen Franzose auf einer alten BMW (Kuh) traf ich an der Grenze. Er wird direkt nach Ulanbatur fahren, aber alles alleine.
Und einen Backbacker aus Israel. Er war zu Fuß unterwegs und wollte sich für die Mongolei ein Pferd kaufen.
Zusammen bekamen wir ohne Probleme, auch wenn der Unimog mit etlichen Horrorszenarien aufwarten konnte, unseren Stempel.
Jetzt brauchte ich ein weiteres Papier um überhaupt auf Grenzgebiet zu kommen. Das dauerte auch wieder mindestens 30 Minuten. Hatte ich doch schon 45 Minuten beim ersten Stempel vergeudet. Hoffentlich warteten die russischen Biker auf mich. Endlich am russischen Grenzpunkt zur Ausreise angekommen, gabs noch einige Missverständnisse über die Zollerklärung.
Nachdem alle Hindernisse genommen waren, gings ins Niemandslands. 20 Kilometer war dieser Streifen breit. 2500 Höhenmeter zeigte mein GPS. Bis zum letzen russichem Schlagbaum war Asphalt, ab dann hieß es nur noch Schotterpiste.
Irgendwann erreichte ich die mongolische Grenze und nachdem ich 40 Rubel (1€) für die Desinfektion meiner Reifen gezahlt hatte, konnte ich zu meiner Reisegruppe aufschließen, die am Zoll festhing. Als ich kam waren sie aber schon fertig. Nachdem ich meine Einreisedokumente erfolgreich ausgefüllt hatte, trafen wir uns endlich auf mongolischem Boden.
Mittlerweile waren wir 8 Motorräder. Nachts sind noch 2 dazugestossen. Wir wechselten Geld und dann gings auf nach Olgii. Der ersten und für längere Zeit einzigen größeren Stadt. 20000 Einwohner :-D. Ich hob am ATM noch einiges Geld ab und die anderen kauften für das Abendessen ein. Ein Teil war in der Werkstatt.
Nachdem alles erledigt war, traffen wir uns alle dort. Nicht nur mir war der Kofferträger gebrochen. Jetzt traf es auch 2 aus unserer Gruppe. Nachdem alles geschweisst, genietet und verstärkt war, gings auf ins Nichts. Ich hatte dauernd Angst um meinen Träger. Hoffetlich bricht er nicht nocheinmal.
Das auf und ab und die diversen Schlaglöcher machten die Reise endlich wieder spektakulär. Auch die Landschaft um uns herum war wahnsinn. Keine Vegetation. Berge. Ziegen. Kamele. Pferde. Und da passierte es auch schon. Einen von uns hat es geworfen. Die Maschine lag auf der Seite und der Fahrer rieb sich die Schulter. Aber es war wohl nichts schlimmes passiert. Gott sei dank. Wir beschlossen, einen Lagerplatz zu finden. An einem See sollte es sein.
Wir fuhren ziemlich nahe hin und es wurde sandiger. Ich hatte Probleme und musste viel mit der Kupplung spielen um vorwärts zu kommen. Doch plötzlich ging nichts mehr. Ich ließ die Kupplung los und es passierte nichts. Verdammt. Hatte ich gerade die Kupplung geschrottet? Ich habe sie doch vor Reisebeginn gewechselt. Hatte ich etwas falsch gemacht. Auf alle Fälle war für mich die ganze Sache ein GAME OVER. Ich überlegt schon, was ich alles mit in den Flieger nehmen sollte. Doch wir hatten einen Mechaniker dabei. Der sah das Problem am Kupplungsseil. Ich hatte das ausgeschlossen, weil wenn man die Kupplung zog, der Seilzug bis zum Motor arbeitete. Aber unser Mechaniker stellte die Kupplung nach und siehe da, es ging wieder. PUH!!!!! Darauf wär ich ja nie gekommen.
Bei Windstärke 8? versuchte ich dann vergeblich mein Zelt aufzubauen. Ich musste zusammen mit 2 anderen erst einen Berg hinabsteigen, um ein Windgeschütztes Plätzchen zu finden.
Danach wurde all der Frust mit Wodka hinabgespült. Einige wollten schon die Route wechseln und eine einfachere, aber nicht so tolle nehmen. Wir verschoben die Diskussion auf morgen und gingen ins Bett