Vollbepackt gings gegen 10 Uhr Vormittags los. Es dauerte einige Zeit, bis ich aus der rießigen Stadt herraus war. Aber dann war ich auf der Landstraße und beobachtete auf der anderen Spur den Stau der Wochenendheimkommenden. Auch einige Motorradfahrer waren darunter. Es wurde gegrüßt. Und wieder 5. Und nochmal 3. Es wurden immer mehr. Keine 5 Minuten vergingen bis wieder eine Gruppe vorbeisauste. Da musste irgendwo ein Treffen gewesen sein. Verdammt. Da wär ich gern dabeigewesen. Es war jeder Typ Motorrad vertreten. Vom Supersportler mit Zelttasche auf dem Sozius, bis zur dicken Goldwing, die man auch leicht mit einem Auto verwechseln kann :-D.
Nach gut 300 Kilometern wechselte das Wetter. Eine graue bis schwarze Wolkenfront baute sich vor mir auf. Und auch schon kurz darauf fing es richtig an zu regnen. Na toll. Die letzten Berge der Reise vor mir und es regnet natürlich. Wie in den Karpaten in Rumänien.
Ich machte halt an einem кафе, was so viel wie Kaffee heisst. Normalerweise gibt es aber keinen echten Kaffee. Nur Instant oder Tee. Und natürlich diverse Speisen. Doch hier gab es echten Kaffee aus der Maschine. Dazu noch Pommes und ich war wieder gestärkt um weiter meine Kilometer bis in die Mongolei zu machen.
Ich wollte nur bis kurz vor die Grenze fahren, dort nächtigen und morgens den Grenzübertritt wagen.
Der Regen hörte auch wieder auf und ich brauste durch die Wälder des Altai-Gebirges. Die Berge wurden immer größer und erinnerten mich an meine Alpen.
400 Kilometer vor der Grenze fand ich dann einen guten Zeltplatz an einem Bach. Es sah wieder nach Regen aus und ich wollte noch trocken aufbauen. Auch war es bereits halb 7 und die Sonne war schon längst hinter den Gipfeln verschwunden.
Beim Aufbauen fing es dann wieder an. Aber ich lag schnell im neuen besserem, geräumigerem und wasserdichtem Zelt :-D.
Plötzlich hörte ich gegen 9 Uhr ein Auto näher kommen. Es parkte nicht weit von mir und die Tür ging auf. Ich hörte jemanden etwas auf russisch sagen. Ich verhielt mich ruhig. Vielleicht fährt er einfach weiter. Aber dem war nicht so. Ich hörte es rascheln. Es hörte sich wie ein Zelt an. Ich kroch aus dem Schlafsack und machte das Zelt auf.
Ein Russe parkte nicht weit von mir und baute sein Zelt auf. OK. Ich rief priwiet (Hallo). Ich erklärte mal wieder, dass ich aus Deutschland kam. Unglaubwürdige Blicke. Ehe ich mich versah, stand ich bei Dosenrindfleisch und einer Flasche Wodka bei seinem Auto.
Er war auf dem Weg zur mongolische Grenze. Nur um seinen Freunden zu beweisen, dass er es in seinem alten russischem Auto schaffen könnte. Selbst war er aus dem Ural.
Nachdem ich 1/3 und er 2/3 der Wodkaflasche getrunken hatte, holte er plötzlich eine Waffe aus dem Handschuhfach. Hui! :-D Es war eine Luftdruckpistole. Aber trotzdem
bekam ich erst einmal einen Schreck. Nach einem kleinen Schiesswettbewerb, den ich für mich entscheiden konnte (vielleicht aufgrund des Wodkas) gabs noch Nudelsuppe und getrockneten Fisch. Dann half ich ihm sein Zelt mit einer Plastikplane regensicher zu machen. Was auch nötig war, denn sobald wir uns in unsere Zelte verabschiedeten, fing es an zu regnen. Hoffentlich scheint morgen die Sonne. Bei Regen im trockenem, warmen, sicherem Zelt liegen ist etwas anderes, als im Regen, zwar auch trocken und warm, aber kaum Sicht auf dem Motorrad zu sitzen.